• <p>Sternstundengeschichten Nikolaus</p> Copyright:Pixabay
Diese Seite vormerken
Plane deine Reise!
Ich suche ...

Adventgeschichte - Die Gaben des Nikolaus

Fragt Ihr Euch auch manchmal, woher der Nikolaus alle Geschenke nimmt, die Ihr bekommt?

Als letztes Jahr der Nikolaus zu unseren Nachbarn kam, da hatten sich Florian und Max etwas ganz Besonderes ausgedacht. Ihr müsst wissen, dass die beiden besonders neugierige Jungs sind. Schon seit Ewigkeiten überlegten sie, wie es denn sein könne, dass der Nikolaus die ganzen Nüsse und Mandarinen, die Geschenke und Süßigkeiten aus dem einen Sack zieht.

„Der Nikolaus hat sicher irgendwo ein Lager, wahrscheinlich ganz in der Nähe, wo er den Sack immer auffüllt. Irgendwo muss er einen Platz haben, wo die ganzen Geschenke versteckt sind, und wenn sein Sack leer ist, dann füllt er ihn sicher wieder auf.“ erklärte Florian, der Ältere der beiden. „Wenn wir das Lager finden, dann können wir uns ja vielleicht noch ein paar Geschenke mehr holen.“ überlegte Max, der zwar jünger aber viel frecher als sein Bruder ist.

So beschlossen die Jungs dem Nikolaus eine Falle zu stellen, das nächste Mal als der Nikolaus bei Ihnen zu Hause war und der Krampus vor der Tür wartete, sagten sie brav ihr Sprüchlein auf und bekamen aus dem großen Sack Nüsse und Mandarinen und ein kleines Päckchen. Während der Nikolaus nun ihrer kleinen Schwester zuhörte, die brav ein Lied auf dem Klavier vorspielte, schlich sich Max hinter den Nikolaus, bückte sich rasch und stach mit einer Schere ein Loch in den Sack, gerade groß genug für eine Nuss.

Als der Nikolaus sich zu ihm umdrehte und ihn mit seinem durchdringenden Blick musterte, da wurde es dem Buben doch recht mulmig zumute – und als er draußen die Kuhglocke des Krampusses hörte, schlich er sich rasch zu seinem größeren Bruder.

„Und was machen wir jetzt?“ fragte er, als Nikolaus das Haus verlassen hatte. „Er hinterlässt mit seinen Nüssen eine Spur und wir folgen ihr, weit genug entfernt, sodass er uns nicht sehen kann.“ „Und auch der Krampus darf uns auch nicht sehen, vielleicht wird das Lager ja von einer ganzen Herde von Krampussen bewacht.“ Max war nun doch etwas mulmig zumute und eigentlich hatte ihn der Mut bereits verlassen. Doch nun schien Florian vom Ehrgeiz gepackt und rasch schlupften sie aus dem Haus.

Tatsächlich fanden sie Nuss für Nuss – und so folgten sie dem Nikolaus von Haus zu Haus in der Nachbarschaft. Sie hörten, wie in den Häusern gesungen oder auf Instrumenten gespielt wurde, sie sahen, dass der Krampus in manche Häuser mitging und bei manchen vor der Türe wartete. Doch so lange sie dem Nikolaus auch folgten, der Sack schien nie leer zu werden. Inzwischen war den beiden schon richtig kalt geworden, und der kleine Max, der sonst immer so vorlaut und frech war, begann zu jammen. „Mir ist kalt? Wo sind wir? Ich kenne mich gar nicht aus? Haben wir uns verlaufen?“ Florian war es auch nicht mehr so recht geheuer, er kannte das Viertel nicht, indem sie waren, es war inzwischen finster geworden und sie konnten die Nüsse am Boden kaum mehr erkennen.

„Aber wir wollten doch das Lager vom Nikolaus finden, bald muss er doch dort sein und seinen Sack auffüllen.“ versuchte er den kleinen Bruder aufzumuntern.

„Du täuschst dich.“ sagte da eine tiefe Stimme hinter den Buben. Erschrocken drehten sich die beiden um und der Nikolaus stand direkt vor Ihnen und lächelte. „Ich muss meinen Sack nicht auffüllen, auch wenn ich noch so viele Nüsse durch das Loch verliere, dass du Max hineingebohrt hast. Denn die Gaben und Geschenke, die ich bringe, kommen von der Liebe der Menschen, zu denen ich gehe. Dort wo Liebe und Glaube herrscht, wird der Sack immer voll sein. Solange Ihr an mich glaubt und eure Familie liebt, solange wird der Sack auch für Euch voll sein.“

Betreten blickten beide Brüder auf den Boden, sie hatten ein schlechtes Gewissen, weil sie mehr haben wollten. „Ich glaube, dass in meinem Sack noch ein kleines Geschenk für Euch ist, das Ihr vorher noch nicht bekommen habt.“ Er griff tief in seinen Sack und holte eine kleine leuchtende Laterne hervor. „Diese Laterne soll euch den sicheren Weg wieder nach Hause leuchten, und merkt euch wohl, solange ihr in eurem Leben von ganzem Herzen glaubt und liebt, solange wird es immer ein Licht geben, das euch den richtigen Weg weist.“

(Manuela Machner)

Lade Inhalte ...